Deutschlandwetter: Der 15. Juli war vielerorts der bisher wärmste Tag des Jahres!

Am Samstag war Schwitzen angesagt. Vor allem der Süden erreichte verbreitet über 36°C. Temperaturen, die mit der anthropogenen Klimaerwärmung wahrscheinlicher werden.

Hitze Temperatur
Vielerorts war in Deutschland der 15. Juli der heißeste Tag des Jahres. Hohe Temperaturen sind im heutigen Klima wahrscheinlicher geworden.

Sorgte Hoch Fee noch für verhältnismäßige trockene Luft, angenehme Temperaturen und heiteres bis sonniges Wetter, so löste Tief Sandor das ruhige Wetter ab. Vorderseitig brachte das Tief erst heiße Luft aus Südwesteuropa und anschließend feuchte Luft aus Westeuropa. Dies schlug sich vor allem im Süden Deutschlands in sehr hohen Temperaturen nieder, wobei der Schwerpunkt am späten Nachmittag vor allem in Bayern und Sachsen lag. Dort wurden verbreitet über 36°C erreicht. Vielerorts war es in Deutschland der bisher heißeste Tag im Jahr.

Es wurde zwar kein deutschlandweiter Julirekord erreicht, allerdings wurde an einigen Stationen Dekadenrekorde erreicht. Auch wenn es vorläufige Höchstwerte sind, so wurden in Aldersbach-Kriestorf, Ebersberg-Halbing, Falkenberg, Maisach-Galgen, Landshut-Reithof, Simmbach/Inn (alle Bayern), Carlsfeld, Dippoldiswalde-Reinberg, Deutschneudorf-Brüderwiese (alle Sachsen) und Schwäbisch Gmünd, Notzingen (alle Baden-Württemberg) Dekadenrekorde erreicht. An den bayerischen Stationen Landshut, Maisach und Simbach waren die neuen Dekadenrekorde gleichbedeutend mit neuen Julirekorden, mit jeweils 35,2 °C, 35,3 °C und 35,7°C.

Spitzenreiter

Spitzenreiter am 15. Juli war Möhrendorf-Kleinseebach (Bayern) mit 38,8°C. Gefolgt von Kitzingen (Bayern) mit 37,8°C. Beide Stationen stachen im Vergleich zu den umliegenden Stationen am 15. Juni ungewöhnlich heraus. Danach folgen Dresden-Strehlen (37,3 °C), Notzingen (37,3 °C), Lübben-Blumenfelde (36,9 °C) und Aldersbach-Kriestorf (36,8°C).

Es mögen zwar keine Julirekorde gewesen sein, aber in Möhrensdorf und Kitzingen waren es dennoch außergewöhnlich heiße Temperaturen. So heiß war es noch nie an einem 15. Juli. In Kitzingen sind an diesem Tag ungefähr 25 °C normal (langjähriges Mittel von 1991 - 2020). Der 15. Juli lag also mit einer Abweichung von rund 13°C über dem langjährigen Wert. Auch umliegende Stationen in Bayern lagen etwa 12 °C über dem langjährigen Mittel von 1991 - 2020. Dies unterstreicht diesen ungewöhnlich heißen Tag.

Einfluss der anthropogenen Klimaerwärmung

Tendenziell finden in Deutschland die wärmsten Tage im Jahr im Juli und August statt. Daher sind Temperaturen über 30 °C in dieser Zeit nicht gerade außergewöhnlich. Was hat also der Klimawandel mit dem jetzigen Ereignis zu tun? Auch wenn es für eine Attributionsstudie noch zu früh ist, kann mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit die Aussage getroffen werden, dass der anthropogene Klimawandel einen großen Anteil daran hatte. Man darf nicht der Vorstellung verfallen der anthropogene Klimawandel verursache ein singuläres Ereignis, sondern er macht extreme singuläre Ereignisse wahrscheinlicher. Und er bestimmt jeden Tag unser Wetter mit.

Der anthropogene Klimawandel erzeugt keine neue Physik oder schnippt aus einer Laune heraus ein Extremereignis herbei, er verändert allerdings die Rahmenbedingungen. Daraus resultiert zum Beispiel eine Änderung der Temperaturverteilung. Also eine Änderung wie häufig eine gewisse Höchsttemperatur im Juli an einem Ort in Deutschland auftreten kann.

Die Verteilung wird durch eine Erhöhung des Durchschnitts zu höheren Temperaturen verschoben. Daher werden höhere Temperaturen wahrscheinlicher. Am Beispiel Würzburg sieht man, dass Temperaturen von 35 °C im Juli im aktuellen wärmeren Klima (1991 - 2020) rund doppelt so wahrscheinlich sind, wie noch in einem kühleren Klima (1961 - 1990). Tage wie der 15. Juli werden also in Zukunft mit zunehmender Erwärmung häufiger auftreten.