Deutschland ächzt unter Kälte und explodierenden Heizkosten: Warum Holzheizen nicht die grüne Lösung ist
Die aktuelle winterliche Kälte macht das zum Teil intensive Heizen unvermeidlich. Dabei wird Holz als Heizquelle oft als klimafreundlich betrachtet. Doch ist es wirklich die beste Wahl für Umwelt und Gesundheit?
Die aktuellen kalten Temperaturen machen vielen von uns bewusst, wie wichtig eine zuverlässige Heizung in den Wintermonaten ist. Am 15. Januar steigt das Thermometer in einigen Regionen Deutschlands zunächst in den positiven Bereich, während es im Süden weiterhin bei leichtem Dauerfrost bleibt. Die kalten Nächte in den kommenden Tagen verstärken den Druck auf alle, die eine zuverlässige Heizung benötigen.
Ein Trend in Deutschland und ein weiterverbreiteter Glaube… Doch wie umweltfreundlich ist eigentlich die verbreitete Praxis, mit Holz zu heizen? Und was bedeutet das für die Klimabilanz?
Holz als „klimaneutrale“ Energiequelle – ein Trugschluss?
Viele Menschen gehen davon aus, dass Heizen mit Holz klimaneutral ist, weil Bäume beim Wachsen CO2 aus der Luft aufnehmen und dieses beim Verbrennen wieder freigesetzt wird.
Die Theorie dahinter ist einfach: Wenn das CO2, das bei der Holzverbrennung entsteht, durch das Wachstum neuer Bäume wieder aufgenommen wird, soll das System ausgeglichen sein. Doch die Realität sieht anders aus.
Tatsächlich ist die CO2-Bilanz bei der Holzverbrennung schlechter als oft angenommen. Holzheizen setzt nicht nur CO2 frei, sondern auch andere klimaschädliche Gase wie Methan, Feinstaub und Lachgas. Die CO2-Emissionen pro erzeugter Wärmeeinheit sind sogar höher als bei fossilen Brennstoffen wie Gas oder Kohle.
Warum Holzheizen problematisch ist
Ein entscheidender Grund, warum Holzheizen keine nachhaltige Lösung für den Klimaschutz darstellt, ist, dass bei der Verbrennung von Holz mehr Treibhausgase freigesetzt werden, als durch Aufforstung oder den natürlichen Kohlenstoffkreislauf langfristig ausgeglichen werden können. Zwar wird durch den Wald CO2 gebunden, doch die Emissionen bei der Holzverbrennung sind kurzfristig sehr viel höher als die Kohlenstoffspeicherung durch Aufforstung und die Wiederbewaldung, die Jahre bis Jahrzehnten dauert.
Hinzu kommen die gesundheitsschädlichen Folgen der Holzverbrennung, wie die Freisetzung von Ruß und anderen Feinstaubpartikeln, die die Luftqualität verschlechtern und ebenfalls zur Erderwärmung beitragen.
Auch der gesamte Lebenszyklus der Holzernte, -verarbeitung und -transporte ist mit Emissionen verbunden, die in der Klimabilanz ebenfalls berücksichtigt werden müssen.
Bessere Alternativen zum Heizen mit Holz
Anstelle von Holzheizung gibt es mittlerweile umweltfreundlichere und effizientere Alternativen, wie Wärmepumpen oder Solarthermie. Diese Technologien nutzen erneuerbare Energiequellen, ohne die negativen Auswirkungen der Holzverbrennung zu verursachen.
Wärmepumpen etwa nutzen Umweltwärme aus der Luft, dem Boden oder dem Grundwasser, während Solarthermie Sonnenenergie zur Erwärmung von Wasser nutzt. Beide Optionen bieten eine nachhaltige, emissionsfreie Möglichkeit, Gebäude zu beheizen.
Wenn Holz dennoch als Brennstoff verwendet werden soll, ist es ratsam, ausschließlich naturbelassene Resthölzer zu verfeuern – also Holz, das ohne chemische Zusätze oder Behandlungen auskommt. So lässt sich der CO2-Ausstoß zumindest minimieren, auch wenn er nicht gänzlich vermieden werden kann.
Holzheizen – nur unter bestimmten Bedingungen sinnvoll
Trotz der aktuellen Kälte und der anhaltend niedrigen Temperaturen sollten wir uns bewusst werden, dass Holzheizen keine echte klimafreundliche Option ist. Auch wenn es in vielen Haushalten nach wie vor als kostengünstige Alternative genutzt wird, müssen wir die Umweltauswirkungen besser in den Blick nehmen und zunehmend auf moderne Heiztechnologien setzen.
Wer aktiv zum Klimaschutz beitragen möchte, sollte auf Wärmepumpen, Solarthermie oder andere nachhaltige Heizsysteme zurückgreifen. Holz sollte nur dann eine Option sein, wenn keine besseren Alternativen zur Verfügung stehen. Letztlich könnte die klimaschonendste Nutzung von Holz sogar in langlebigen Produkten wie Möbeln oder Gebäudeteilen liegen, bei denen der Kohlenstoff über Jahre hinweg gespeichert bleibt.
Quelle
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Klimaauswirkungen von Heizen mit Holz.