Die Experten vom Weltwirtschaftforum geben bekannt: Der globale Tourismus erholt sich, die Herausforderungen bleiben!
Die Volkswirtschaften mit hohem Einkommen in Europa, Nordamerika und im asiatischen Raum führen weiterhin den Reise- und Tourismusindex des Weltwirtschaftsforums an. An der Spitze der Rangliste liegen die Vereinigten Staaten, Spanien und Japan.
Trotz des Wachstums nach der Pandemie steht der globale Tourismussektor immer noch vor komplexen Herausforderungen, gerade im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Die Erholung fällt je nach Region unterschiedlich aus. In der Rangliste gab es nur geringfügige Verbesserungen im Vergleich zur Ausgabe 2021.
Bericht des WEF stellt aktuelle Zahlen vor
Der aktuelle Bericht des Weltwirtschaftforums (WEF) gibt einen detaillierten Überblick zur Entwicklung der weltweiten Tourismusbranche nach dem Ende der COVID-19-Pandemie. In den Jahren 2020 und 2021 war der Tourismussektor defacto kollabiert.
Es wird erwartet, dass die Anzahl der internationalen Touristenankünfte in diesem Jahr wieder das Niveau vor der Pandemie erreichen wird. Hauptgründe dafür sind die Aufhebung der COVID-19-bedingten Reisebeschränkungen sowie der starke Nachholbedarf der Touristen selbst.
An der Spitze der Volkswirtschaftsliste 2024 stehen die USA, Spanien, Japan, Frankreich und Australien. Der Nahe Osten verzeichnete die höchsten Steigerungsraten bei internationalen Touristenankünften mit einem Zuwachs von 20 % über dem Vergleichsniveau von 2019.
Der »Travel & Tourism Development Index 2024« (TTDI) wird alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit der University of Surrey veröffentlicht. Er analysiert den Reise- und Tourismussektor von 119 Ländern.
Weitere Erholung nach der Pandemie
Gründe für die Erholung der Branche sind die gestiegene, weltweite Nachfrage nach Fernreisen, eine Zunahme der verfügbaren Flüge, eine bessere internationale Offenheit gegenüber anderen Kulturkreisen und zunehmendes Interesse sowie zahlreiche Investitionen in Naturschutz und kulturellen Attraktionen.
Die weltweite Erholung bietet ein gemischtes Bild. Während 71 der 119 bewerteten Volkswirtschaften ihre Werte seit 2019 verbessert haben, liegt der durchschnittliche Indexwert nur 0,7 % über dem Niveau vor der Pandemie.
Obwohl der Sektor den Schock der globalen Gesundheitskrise überwunden hat, muss er sich weiterhin mit anderen externen Herausforderungen auseinandersetzen. Hierzu gehören wachsende makroökonomische, geopolitische und ökologische Risiken bis hin zu einer verstärkten Überprüfung der touristischen Nachhaltigkeitskonzepte. Es besteht ferner ein Arbeitskräftemangel. Auch die Kapitalinvestitionen, die Produktivität und andere Angebotsfaktoren des Sektors haben mit der steigenden Nachfrage nicht Schritt gehalten. Die globale Inflation hat soziale Ungleichgewichte verschärft.
TTDI-Highlights 2024
Von den 30 besten Index-Scorern im Jahr 2024 waren 26 Volkswirtschaften mit hohem Einkommen. 19 davon befinden sich Europa, sieben im asiatisch-pazifischen Raum, drei in Amerika und eine (die Vereinigten Arabischen Emirate) im Nahen Osten.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Volkswirtschaften mit hohem Einkommen im Allgemeinen weiterhin günstigere Bedingungen für die Reise- und Tourismusentwicklung haben. Dazu tragen ein günstiges Geschäftsumfeld, dynamische Arbeitsmärkte, offene Reiserichtlinien, eine starke Verkehrs- und Tourismusinfrastruktur sowie gut entwickelte Natur-, Kultur- und Nicht-Freizeitattraktionen bei.
Dennoch haben Entwicklungsländer in den letzten Jahren einige der größten Verbesserungen erlebt. Unter den Volkswirtschaften der oberen mittleren Einkommensgruppe hat China seinen Platz unter den Top 10 gefestigt; Die wichtigsten aufstrebenden Reise- und Tourismusdestinationen Indonesien, Brasilien und Türkei sind neben China im obersten Quartil der Rangliste.
Zukünftige globaler Herausforderungen
Aufgrund hoher Saisonalität, der teilweisen Überbelegung und weiteren Zunahme von Treibhausgasemissionen steht die Branche auch weiterhin vor den Problemen Wachstum, Umweltschutz, Klimaverträglichkeit und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Der Bericht analysiert auch anhaltende Bedenken hinsichtlich Gerechtigkeit und Inklusion. Während der Tourismussektor insbesondere in Entwicklungsländern eine wichtige Quelle gutbezahlter Arbeitsplätze bietet, bleibt die Geschlechterparität in Regionen wie dem Nahen Osten und Nordafrika (MENA) sowie Südasien ein großes Problem.
Der Reise- und Tourismussektor hat in der Vergangenheit 10 % des weltweiten Bruttoinlandsproduktes (BIP) betragen. Er stellt damit eine wichtige Einnahmequelle für die Volkswirtschaften und deren Menschen dar, denn seine Auswirkung auf Beschäftigung, also auf den Arbeitsmarkt, sind beträchtlich. Es gilt nun, das Potenzial dieser wichtigen Faktoren für das Wohlergehen und den Wohlstand von Gemeinschaften weltweit weiter zu entwickeln, gleichzeitig aber auch die notwendige Neuorientierung im Hinblick auf die Klimaveränderungen und ihre Folgen in einen dazu gleichwertigen Kontext zu stellen.
Link zum Bericht: https://www3.weforum.org/docs/WEF_Travel_and_Tourism_Development_Index_2024.pdf