Das Ende des Bierbauchs? Uruguayische Wissenschaftler entwickeln kohlenhydratarmes Bier

Wissenschaftler haben im Verdauungstrakt von Bienen eine neue Art von Hefe gefunden, die kalorienarme Biere produziert. Wie wird es schmecken? Lesen Sie, was in der Studie steht.

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Das daraus resultierende Bier hat einen kräftigen Körper und ist trotz seines geringen Kohlenhydrat- und Glukosegehalts erstaunlich weich.

Haben Sie jemals auf Ihren Bauch geschaut und sich gefragt, wo Ihre Taille ist? Ja, da sind Sie nicht allein. Es scheint, dass Biertrinker auf der ganzen Welt dazu neigen, einen Bauch zu bekommen, vor allem wenn sie älter werden, und noch mehr, wenn sie Männer sind.

In Argentinien entfallen 60 Prozent des Alkoholkonsums auf Bier, womit das Land weltweit auf Platz 72 der Länder mit dem höchsten Alkoholkonsum liegt. Bier ist eines der beliebtesten Getränke und jede Dose enthält rund 150 Kalorien, was es nicht gerade zu einem Verbündeten für ein gesundes Gewicht macht.

Im Allgemeinen wird Alkoholkonsum mit einer größeren Taille in Verbindung gebracht, da die Leber beim Alkoholkonsum Alkohol statt Fett verbrennt.

Fettleibigkeit ist ein Gesundheitsrisiko und erhöht das Risiko von Herzinfarkten, Schlaganfällen, Diabetes, Erektionsstörungen und anderen Krankheiten. Deshalb hat sich die Wissenschaft auf die Suche nach Alternativen zu den Inhaltsstoffen dieses uralten Getränks begeben, um die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu verringern.

Wissenschaftliche Fortschritte mit der Luft von Rio de Janeiro

In einer ruhigen Ecke im Nordwesten Uruguays, inmitten einer Merlot-Plantage, stieß ein Forscherteam der Fakultät für Chemie der Universität der Republik (Udelar) auf eine Entdeckung, die das Spiel in der Welt des Bierbrauens verändern könnte. Die akribische Suche umfasste die Isolierung von 271 einheimischen Hefestämmen unter den mehr als 800 im Lande vorkommenden, bis sie ein verstecktes Juwel fanden: die Starmerella meliponinorum.

Diese Hefe, die aus dem Verdauungstrakt der Bienen stammt, hat Eigenschaften, die es ihr ermöglichen, Bier zu produzieren, das wenig Kohlenhydrate und somit wenig Kalorien enthält. Aber ist sein Geschmack mit dem anderer Biere auf dem Markt vergleichbar?

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Die gefundene Hefe wird aus dem Verdauungstrakt von Bienen gewonnen.

Dr. Karina Medina, Forscherin im Bereich Önologie und Gärungsbiotechnologie an der Fakultät, erklärt: "Bei dieser Arbeit haben wir diese Hefeisolate in einem Vergleich mit Bierwürze getestet. Wir haben diese Mikroorganismen in einem zuckerreichen Most angeimpft, damit die Hefe gärt und Ethanol und Kohlendioxid, die Grundelemente der alkoholischen Gärung, produziert."

Die meisten Biersorten werden mit einer von zwei einzelligen Arten von Mikroorganismen des Typs Saccharomyceshergestellt , die gemeinhin als Hefen bezeichnet werden, Pilze, die Zucker verzehren und Alkohol und Kohlendioxid produzieren.

Aber genau hier liegt die wahre Magie dieser Säuerlingsart: Während sie ihre Gärungsarbeit leistet, produziert sie auch eine große Menge an Verbindungen, die das Aroma und den Geschmack des fertigen Bieres beeinflussen. Es ist dieser komplexe Prozess, der dem Bier seinen einzigartigen sensorischen Charakter verleiht, ein entscheidender Aspekt, der die Kaufentscheidung des Verbrauchers beeinflussen kann.

Das aus dieser nativen Gärung hervorgegangene Bier wird trotz seines geringen Kohlenhydrat- und Glukosegehalts als "stark im Körper und überraschend weich" beschrieben. In sensorischer Hinsicht gilt es als innovativ, auch wenn die Forscher einräumen, dass noch Anpassungen erforderlich sind, wie z. B. die Verringerung des Butteraromas, das bei dieser Art von Bier nicht so erwünscht ist, das aber merkwürdigerweise britischen Sorten ähnelt.

25 bis 30 Prozent weniger Kalorien

Der eigentliche Reiz dieses Bieres liegt jedoch in seinem Nährstoffprofil. Dr. Medina erklärt: "Es lässt keinen Zucker unverbraucht. Das ist hervorragend, denn so wird der Zucker im fertigen Bier praktisch eliminiert. Dadurch wird auch der Kaloriengehalt des Endprodukts erheblich reduziert. In unserem Labor haben wir bei Bieren, die mit dieser Hefe hergestellt wurden, eine Kalorienreduzierung von 25 bis 30 Prozent festgestellt".

Einige Hefen sind in der Lage, Stärke abzubauen, sodass Kohlenhydrate wie Glukose, Maltose oder Maltotriose entstehen. Wenn Sie ein Bier mit geringem Kohlenhydratgehalt suchen, sind Hefen zu empfehlen, die mehr Glukose, Maltose und Maltotriose verwerten können.

Diese Entdeckung wirft eine interessante Frage auf: Ist das der Abschied vom Bierbauch? Mit dem wachsenden Interesse an gesünderen und bewussteren Optionen könnte dieses kohlenhydratarme Bier eine neue Ära in der Welt des Bieres einläuten.

Da die Studien fortgesetzt und die Verfahren verfeinert werden, bleibt abzuwarten, wie sich dieses neue Getränk weltweit auf die Brauindustrie auswirken wird.

Quellenheinweis:

Schinca, C. et al. Biodiversity and brewing attitude of non-Saccharomyces strains isolated from Uruguayan vineyards and other ecosystems. International Journal of Food Microbiology, v. 412, n. 16, 2024.