Darauf stehen die Deutschen: Nonnenfürzle, Puffel, Faasekiechelcha, Berliner – und jetzt gerade ganz besonders!

In vielen Städten übergibt der Bürgermeister um 11:11 Uhr symbolisch die Macht an das Volk und überreicht den Rathausschlüssel an die Weiber – und dann steht die deutsche Welt Kopf: Es wird gefeiert, bis der Arzt kommt, und gefuttert bis zum Aschermittwoch, dem Start in die Fastenzeit. Und dabei gibt es nur ein wahres kulinarisches Highlight der Feierwütigen: Das in Fett ausgebackene Naschwerk!

Karneval ist nicht nur die Zeit für bunte Kostüme und ausgelassene Feiern, sondern auch für kulinarische Leckereien. Besonders die typischen Karnevalsgebäcke haben es den Deutschen angetan – und auch in diesem Jahr sind sie wieder ein absolutes Highlight.

Ob Nonnenfürzle, Puffel, Faasekiechelcha oder der unangefochtene Klassiker Berliner – die närrischen Tage wären ohne diese süßen Versuchungen einfach nicht vorstellbar.

Karneval und die süße Tradition

Die Tradition der Karnevalsgebäcke hat ihre Wurzeln tief im katholischen Kirchenkalender. Denn der Karneval war einst die letzte Gelegenheit, vor der Fastenzeit noch einmal kräftig zu schlemmen.

Dabei mussten vor allem fettige Lebensmittel, wie das übrig gebliebene Schweineschmalz, verbraucht werden, da die Kühlmöglichkeiten damals noch nicht vorhanden waren.

So entstanden die ersten Karnevalsgebäcke, die vor allem durch das Frittieren in heißem Fett zu wahren Kalorienbomben wurden.

Die beliebtesten Karnevalsgebäcke

Der Berliner, in Bayern als Krapfen, in Hessen als Kreppel und im Saarland als Faasekiechelcha bekannt, ist wohl das beliebteste Karnevalsgebäck. In vielen Regionen wird er traditionell mit Marmelade gefüllt, mittlerweile gibt es auch Varianten mit Schokolade oder Eierlikör.

Die Faasekiechelcha aus dem Saarland sind dabei ein besonders beliebtes Highlight der Saison und finden auch außerhalb der Region immer mehr Anhänger.

Auch die Puffel, wie man sie im Aachener Raum nennt, sind eng mit der Karnevalstradition verknüpft. Ähnlich wie der Berliner sind sie aus Hefeteig und werden in heißem Fett ausgebacken – eine wahre Gaumenfreude!

Im Schwäbischen und Rheinischen gibt es wiederum das Gebäck Nonnenfürzle, kleine Brandteigbällchen, die für ihre zarte Konsistenz bekannt sind.

Vielfalt der Formen und Füllungen

Die Vielfalt der Karnevalsgebäcke endet jedoch nicht beim Berliner.

Im Rheinland und im Schwabenland sind die „Scherben“ ein Hit – knusprige, flache Teigstücke, die in heißem Fett ausgebacken und mit Puderzucker bestreut werden.

Im Bergischen Land wiederum dürfen die „Bullebäuskes“ nicht fehlen, kleine, frittierte Teigbällchen, die genauso lecker sind wie die großen Namen unter den Karnevalsgebäcken. Jede Region hat ihre eigene Spezialität, aber eines haben alle gemeinsam: Sie sind die perfekten Begleiter für ein ausgelassenes Fest.

Lustige Namen für Karnevalsgebäck bei den Nachbarn

In Luxemburg etwa nennt man die Knoten aus Mürbteig Verwurelten, und in der Schweiz erfreuen sich Hasenöhrli, die mit Kirschwasser verfeinert werden, großer Beliebtheit.

Mindestens ‚Ein Hoch’ auf die Tradition! Mit Berliner als Grundlage geht’s!

Ob Nonnenfürzle, Puffel, Faasekiechelcha oder der Klassiker, der Berliner – diese süßen Sünden sind so unverzichtbar für Karneval wie der bunte Umzug und die ausgelassene Feierlaune. Auch wenn wir heute nicht mehr aus der Not heraus unsere Schmalzvorräte aufbrauchen müssen, sind die Karnevalsgebäcke nach wie vor ein festes Ritual der närrischen Tage.

In der deutschen 5. Jahreszeit wird mit Sicherheit wieder der ein oder andere Berliner und das ein oder andere Faasekiechelcha in hungrige Bäuche wandern.

Und wer sagt schon „nein“ zu so viel frittiertem Glück?

Diese leckeren Kalorienbomben haben nicht nur die Fastenzeit überlebt, sie bieten auch eine perfekte Grundlage für den ein oder anderen extra-festlichen Schluck – denn Fett macht bekanntlich alles ein bisschen verträglicher. Also, stoßen wir an – auf den Karneval, die Tradition und selbstverständlich auf die Berliner!