Blitz und Donner sind ergreifende Naturschauspiele. Aber Vorsicht! Diese Spektakel sind lebensgefährlich!
Im Jahr 2024 gab es in Deutschland bereits bundesweit mehrere Vorfälle von Blitzeinschlägen mit Verletzten und Toten. Auswertung des VDE zufolge sterben in Deutschland jedes Jahr etwa sieben Menschen durch Blitze und insgesamt werden 120 verletzt. Leider geschieht es immer wieder, dass die immensen Gefahren in Verbindung mit Blitzeinschlag unterschätzt werden, was fatale Folgen hat.
Der letzte erschütternde Vorfall in Verbindung mit Gewittern ereignete sich erst letzte Woche in Delmenhorst, als eine Familie bei Gewitter von einem Blitz getroffen wurde.
Die 14-jährige Tochter der Familie ist an den Folgen des Blitzeinschlags verstorben. Dies teilte die Polizei am heutigen Montag Vormittag mit. Ihr fünfjähriger Bruder, der lebensgefährlich verletzt wurde, bleibt weiterhin in kritischem Zustand.
Die 38-jährige Mutter und ihre neunjährige Tochter, die ebenfalls schwer verletzt wurden, konnten das Krankenhaus inzwischen verlassen.
Der fünfjährige Sohn und seine 14-jährige Schwester mussten reanimiert werden.
Der zwölfjährige Sohn, die zweijährige Tochter, der 40-jährige Vater und ein 31-jähriger Verwandter erlitten leichte Verletzungen und wurden ebenfalls bereits aus dem Krankenhaus entlassen.
Ein weiterer tödlicher Vorfall wurde von der Zugspitze in Bayern gemeldet, wo ein 18-jähriger Mann durch einen Blitzeinschlag ums Leben kam.
Die sichere Hütte war nur 80 Meter entfernt, die Alpine Einsatzgruppe der Polizei warnt heute noch einmal eindringlich vor den Gefahren von Gewittern in den Bergen, insbesondere bei schwülem Wetter.
Appell zum Schutz
Angesichts der potenziellen Gefahren von Blitzeinschlägen ist es essenziell, sich über die verschiedenen Arten des Blitztreffens und deren Auswirkungen zu informieren.
Eine bewusste Auseinandersetzung mit den Risiken und entsprechenden Schutzmaßnahmen trägt entscheidend zur Sicherheit bei und minimiert die Gefahr von Verletzungen durch Blitzschläge.
Verhaltensempfehlungen bei Gewittern
Die Vermeidung von offenen Flächen während eines Gewitters, das Fernhalten von metallischen Gegenständen und das Aufsuchen von sicheren Schutzräumen können lebensrettend sein.
Das BBK gibt klare Verhaltensempfehlungen, um das Risiko von Blitzverletzungen zu minimieren:
- Offene Flächen meiden: Während eines Gewitters sollte man offene Flächen wie Felder oder Sportplätze meiden.
- Sichere Unterschlupfe aufsuchen: Schutz in Gebäuden oder Autos suchen. Unter Bäumen sollte man keinen Schutz suchen, da diese oft vom Blitz getroffen werden.
- Metallische Gegenstände meiden: Abstand von metallischen Gegenständen und Wasserflächen halten, da diese den Blitz anziehen können.
- Bodenhaltung: Bei Gefahr einer direkten Blitzeinwirkung in die Hocke gehen, Füße zusammen und den Kopf nach unten halten, um die Schrittspannung zu minimieren.
Aufklärung und Verständnis der Gefahrenlage kann und soll sensibilisieren
Die Bedrohung durch Blitzeinschläge erfordert ein tiefes Verständnis der meteorologischen Vorgänge und der elektrischen Eigenschaften des Blitzes. Das Wissen um diese Gefahrenquellen ist essenziell, um geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen und das Risiko schwerer Verletzungen oder gar Todesfälle zu minimieren.
Es gibt diverse Arten, auf welche Weise ein Mensch vom Blitz getroffen werden kann.
Der Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung des VDE beschreibt diese verschiedenen Szenarien detailliert.
Eine direkte Einschlagsstelle in den menschlichen Körper ist selten, jedoch besonders verheerend. Diese direkte Blitzentladung führt in den meisten Fällen zu schwersten, oft tödlichen Verletzungen, da der gesamte Blitzstrom unmittelbar durch den Körper fließt.
Ein weiteres Phänomen, das etwas häufiger auftritt, ist der sogenannte Blitzüberschlag.
Hierbei springt ein Teil des Blitzstroms von Objekten wie Bäumen oder hölzernen Masten auf Personen über, die sich in der Nähe aufhalten. Dieser Überschlag kann mehrere Meter überwinden und stellt eine erhebliche Gefahr dar.
Noch häufiger begegnet man der sogenannten Berührungsspannung.
Diese tritt auf, wenn eine Person einen metallischen Gegenstand berührt, in den der Blitz eingeschlagen hat, beispielsweise einen Fahnenmast. In diesem Fall fließt ein Teil des Blitzstroms durch den Körper der betroffenen Person. Sowohl der Blitzüberschlag als auch die Berührungsspannung können mittelschwere bis tödliche Verletzungen hervorrufen.
Die am häufigsten vorkommende und gleichzeitig die am wenigsten gefährliche Art, auf die Menschen von einem Blitz „getroffen“ werden, ist die sogenannte Schrittspannung.
Obwohl ein Teil des Blitzstroms durch den Körper fließt, handelt es sich dabei in der Regel um eine geringere Menge an Elektrizität als bei direkten Einschlägen oder Blitzüberschlägen.
Ein weiteres Risiko bei Blitzeinschlägen sind Explosionen und Brände.
Der Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung warnt eindringlich vor der Gefahr, die von Bäumen ausgeht:
Physiologische Auswirkungen eines Blitzeinschlags
Bei einem Blitzeinschlag können Ströme von 200.000 Ampere und mehr auftreten! Zum Vergleich: Die Stromleitung in einer Wohnung ist für lediglich 16 Ampere ausgelegt.
Wenn Menschen direkt oder indirekt von einem Blitz getroffen werden, entlädt sich ein Großteil der Spannung oft über die Körperoberfläche – ein Phänomen, das als „Skin-Effekt“ bezeichnet wird.
Dies kann zu Verbrennungen führen, aber nicht immer kommt es zu schweren Verletzungen, da sich die Spannung eines Blitzes innerhalb von Sekundenbruchteilen entlädt. Dank dieser kurzen Entladungszeit können viele Menschen solche Vorfälle überleben, ohne langfristige gesundheitliche Schäden zu erleiden.
Wenn der menschliche Körper wiederholt den Spannungsentladungen eines Blitzes ausgesetzt wird, steigt das Risiko erheblich. Solche wiederholten Teilimpulse können lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen hervorrufen.
Darüber hinaus können die Druckwellen, die bei einem Blitzeinschlag entstehen, das Gehör und das Gleichgewichtsorgan erheblich beeinträchtigen.
Erste Hilfe bei Blitzschlagopfern
Wenn eine Person vom Blitz getroffen wird, ist unverzügliches und sachkundiges Handeln von höchster Bedeutung, um Leben zu retten.
Sollte ein Kreislaufstillstand vorliegen, erkennbar durch Atemstillstand, ist umgehend mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) zu beginnen.
Falls die vom Blitz getroffene Person bewusstlos, aber noch atmend ist, sollte sie in die stabile Seitenlage gebracht werden.
Sichern Sie die Unfallstelle ab, um weitere Blitzschläge oder andere Gefahren zu verhindern. Behalten Sie den Himmel im Auge und bringen Sie sich selbst in Sicherheit, sollte das Gewitter andauern.