Bleiben wir nach der Covid-Pandemie öfters zu Hause? Genau das sagen die Experten.

Nach der Pandemie verbringen die Menschen fast eine Stunde weniger täglich außerhalb ihres Zuhauses. Ein Trend, der laut Experten schon vor COVID-19 begann und nun stark zugenommen hat.


Eine aktuelle Studie belegt, dass die Pandemie das Verhalten in Bezug auf außerhäusliche Aktivitäten nachhaltig verändert hat. Laut Forschern der Clemson University und UCLA verbringen Menschen heute täglich etwa 51 Minuten weniger außerhalb des eigenen Zuhauses im Vergleich zu 2019. Auch die Zeit für tägliche Wege wie Autofahrten und öffentliche Verkehrsmittel hat um durchschnittlich 12 Minuten abgenommen. Die Wissenschaftler sprechen von einer langfristigen „Verlagerung ins Zuhause“, die nicht nur durch Homeoffice und Online-Shopping vorangetrieben wurde, sondern durch eine umfassende Veränderung unserer Gewohnheiten.

Fokus auf das Zuhause – weniger Arbeiten und Einkaufen in der Stadt

Mit dem Trend zum Homeoffice und Online-Shopping könnte der Bedarf an Büroflächen und Ladenlokalen in den Städten zurückgehen. Die Forscher empfehlen deshalb, vermehrt über die Umnutzung von Gewerbeimmobilien nachzudenken. Weniger Büroflächen, dafür mehr Wohnraum in zentralen Lagen – das könnte das Rezept für eine attraktive Innenstadt sein, die junge und urbane Menschen anzieht. Für Planer und Stadtentwickler sei es wichtig, neue Konzepte zu entwickeln, die das Zentrum in ein Kultur- und Freizeitmekka verwandeln, anstatt auf traditionelle Arbeitsstätten zu setzen.

Zuhause als Freizeitparadies – Sport und Spaß ohne Wegzeit

Interessanterweise verbringen Menschen mehr Zeit mit Aktivitäten zu Hause, darunter Fitness und Hobbys, die vorher oft außer Haus stattfanden. Während der Pandemie haben viele Menschen Fitnessgeräte für zu Hause angeschafft und fühlen sich auch nach der Pandemie mit dem Heimtraining wohl. Auch Online-Shopping hat zugenommen, allerdings nimmt es weniger Zeit in Anspruch als das Shopping-Erlebnis in Einkaufszentren – ein weiterer Grund für die Verlagerung ins Zuhause.

Neue Wohn- und Verkehrskonzepte als Antwort auf den „Heim-Trend“

Dieser Wandel wirkt sich auch auf die Verkehrsplanung aus. Statt in teure Straßen- und Verkehrsinfrastruktur für Stoßzeiten zu investieren, schlagen die Autoren der Studie vor, mehr für die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern zu tun. Der Trend zur „Heim-Verlagerung“ könnte helfen, die Umwelt zu schonen, denn weniger Pendeln bedeutet weniger Treibstoffverbrauch und Emissionen. Auch Menschen mit geringen Einkommen könnten profitieren, wenn Wohn- und Transportkosten sinken.

Digitalisierung als Treiber und neue Technik als Hilfsmittel

Die Pandemie hat das Leben und Arbeiten zu Hause durch Digitalisierung erleichtert. In der Studie zeigt sich, dass die Nutzung von Informationstechnologie eine Schlüsselrolle in dieser Entwicklung spielt. Amerikaner verbrachten bereits vor COVID-19 mehr Zeit zu Hause, ein Trend, der seit 2003 messbar ist. Auch nach der Pandemie bleibt dieser Rückzug ins Private bestehen, während außerhäusliche Aktivitäten und Wege weiterhin weniger genutzt werden.