Bilanz der Luftmassengrenze: Vom Schneechaos im Rheinland bis zur Frühlingsluft im Süden!

Eine ausgeprägte Luftmassengrenze hat für eine brisante und spannende Wetterlage in großen Teilen Deutschlands gesorgt. Im Rheinland gab es für dortige Verhältnisse jede Menge Schnee, südlich davon auch Eisregen, während es gleichzeitig am Oberrhein bis zu 15 Grad warm wurde. Ein kleiner Rückblick!

Rodeln
Ein seltenes Vergnügen in Köln: Rodeln in einem Park in der Innenstadt (Foto Helena Köss vom 18.01.24)

Wer von spektakulärem Wetter fasziniert ist, der bekam Mitte der Woche allerhand geboten. Die in aller Munde gewesene Luftmassengrenze sorgte nicht nur für eine brisante und teilweise gefährliche Wetterlage, sondern auch für höchst unterschiedliches Wetter auf relativ kleinem Raum.

Die Folge waren teils massive Schneefälle in der Landesmitte und vorübergehend frühlingshafte Temperaturen im Süden Deutschlands. Spitzenreiter war die Station in Baden-Baden (Geroldsau) mit 14,8 Grad Celsius (17.01.), während es gleichzeitig im sonst so milden Köln bei Temperaturen unter 0 Grad kräftig schneite.

Winterwonderland Köln

Auch Meteored-daswetter.com beschäftigte sich im Vorfeld in zahlreichen Artikeln mit der Luftmassengrenze und deren Auswirkungen. Diese trennte kalte Polarluft im Norden von subtropischer Warmluft im Süden. Treffen solche unterschiedlichen Luftmassen aufeinander, ist dies meist mit kräftigen Niederschlägen verbunden, die auf der kalten Seite als Schnee und auf der warmen Seite als Regen fallen. Im Übergangsbereich kommt es zu Eisregen.

Schon Tage vorher wurde über die genaue Lage spekuliert, wo es zu Schneefall, Eisregen oder nur Regen kommen würde. Die exakte Position ist bei einer solchen Wetterlage sehr schwer vorherzusagen und nur wenige Kilometer Unterschied können über die Art des Niederschlags entscheiden.

Auf der Abbildung oben vom Deutschen Wetterdienst (DWD) ist die Verteilung von Schnee (blau), Eisregen (rot) und Regen (grün, ohne Glättegefahr) innerhalb der Luftmassengrenze zu erkennen (Stand 17. Januar 2024, 13 Uhr MEZ). Dadurch kam es besonders vom südlichen Nordrhein-Westfalen über Hessen bis nach Thüringen zu teils intensiven Schneefällen mit massiven Auswirkungen auf den Verkehr. Einige Autobahnen waren durch querstehende Lastwagen blockiert.

Die Folge war, dass es selbst im sonst nicht gerade vom Schnee verwöhnten Köln zu langanhaltenden Schneefällen kam. Die Schneehöhe von bis zu 15 Zentimetern war für die Domstadt schon sehr ungewöhnlich. Das Besondere diesmal war auch, dass nicht kurz nach den Schneefällen direkt wieder Tauwetter einsetzte. Das Rheinland befand sich die ganze Zeit auf der kalten Seite der Luftmassengrenze. Diese bewegte sich im Verlauf wieder als Kaltfront südwärts.

Frühlingshaft am Oberrhein

Südlich davon erstreckte sich ein Bereich mit Eisregen. Da sich dort in der Höhe schon die wärmere Luft über die Kaltluft geschoben hatte (kalte Luft ist schwerer als warme!), fiel hier Regen bei Minustemperaturen und gefror sofort am Boden oder an Gegenständen.

Ganz im Süden vom Oberrhein über den Schwarzwald bis nach Bayern setzte sich die Warmluft rasch bis zum Boden durch und anfänglicher Schneefall oder Eisregen ging schnell in Regen über. Dabei gab es in kürzester Zeit einen wahren Temperatursprung.

In Freiburg im Breisgau gab es nach Frost am Morgen zur Mittagszeit des 17. Januars schon fast frühlingshafte 13°C und in Baden- Baden sogar knapp 15°C. Im Laufe des Donnerstags (19.01.24) sank die Temperatur mit der Kaltfront auch hier wieder auf den Gefrierpunkt mit wenig Neuschnee.