Verkehrsrevolution in Deutschland: Die gigantische 10-spurige Autobahn, die den Verkehr in neue Dimensione katapultiert
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde der Korridor der A5 zwischen dem Frankfurter Kreuz und der Anschlussstelle Friedberg betrachtet. Dies betrifft zwei Planungsabschnitte: vom Frankfurter Kreuz bis zum Nordwestkreuz und vom Nordwestkreuz bis zur Anschlussstelle Friedberg.
Deutschlands erste Autobahn in amerikanischer Dimension für 1,1 Milliarden Euro! Mit dem geplanten Umbau ergeben sich Chancen für eine Verkehrsentlastung der Ortsdurchfahrten durch die Aufnahme zusätzlicher Pendlerverkehre.
Damit werden die innerstädtischen Lärm- und Schadstoffbelastungen sowie die Trennwirkungen in der Ortslage reduziert.
Im Bundesverkehrswegeplan 2030 sind die beiden Autobahnkreuze und die dazwischenliegende A 5 in den vordringlichen Bedarf mit Engpassbeseitigung eingestuft.
Wenn die Verkehrsplanung von vorgestern ist
Gemäß den Plänen der Autobahn GmbH soll die A5 bei Frankfurt am Main auf einer 29 Kilometer langen Strecke auf zehn Fahrspuren erweitert werden, womit sie breiter wäre als alle anderen deutschen Autobahnen.
Dies geht aus einer Studie der bundeseigenen Gesellschaft hervor. Angesichts der derzeitigen Kapazität ist die Straße viel zu schmal, weshalb der Ausbau als nahezu unvermeidlich betrachtet wird.
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde der Korridor der A5 zwischen dem Frankfurter Kreuz und der Anschlussstelle Friedberg untersucht, bestehend aus den Abschnitten Frankfurter Kreuz bis Nordwestkreuz sowie Nordwestkreuz bis Anschlussstelle Friedberg.
Ziel der Studie war die Evaluierung der technischen Machbarkeit des im Bedarfsplan vorgesehenen Ausbaus, wobei besonderer Fokus auf Verkehrssicherheit, Querschnittsbreite, Trassierung, Entwässerungsmöglichkeiten und Lärmschutz lag.
Vier Varianten wurden angesichts der prognostizierten Verkehrsbelastungen analysiert:
- 10-streifiger Ausbau zwischen Frankfurter Kreuz und Nordwestkreuz, 8-streifiger Ausbau zwischen Nordwestkreuz und Anschlussstelle Friedberg.
- 10-streifiger Ausbau bis Nordwestkreuz, 8-streifiger Ausbau mit temporärer Seitenstreifenfreigabe (TSF) bis Anschlussstelle Friedberg.
- Durchgängiger 10-streifiger Ausbau vom Frankfurter Kreuz bis zur Anschlussstelle Friedberg.
- Bauliche Trennung von Fern- und Regionalverkehr zwischen Frankfurter Kreuz und Anschlussstelle Friedberg, mit zwei 3-streifigen Verteilerfahrbahnen für den Regionalverkehr und zwei 2-streifigen Expressfahrbahnen für den Fernverkehr. Die Expressfahrbahnen erstrecken sich von nördlich des Frankfurter Kreuzes bis südlich der Anschlussstelle Friedberg, mit möglichen neuen Anschlussstellen zur Leistungssteigerung.
Ergebnis der Studie
Die Machbarkeitsstudie kommt zu dem zentralen Ergebnis, dass ein durchgehender 10-streifiger Ausbau der A5 vom Frankfurter Kreuz bis zur Anschlussstelle Friedberg grundsätzlich technisch umsetzbar ist und zu einem guten Verkehrsfluss führen würde.
Bei der Entscheidungsfindung müssen zusätzlich zum Verkehrsfluss weitere wesentliche Faktoren in Betracht gezogen werden.
Hierzu zählen insbesondere ökonomische Gesichtspunkte, Umweltauswirkungen, Flächeninanspruchnahme, Emissionen von Luftschadstoffen und Maßnahmen zum Lärmschutz.
Kosten
Aktuellen Schätzungen zufolge belaufen sich die Kosten für einen durchgehenden Ausbau auf zehn Fahrstreifen auf ungefähr 1,1 Milliarden Euro!
Studie nur Hilfe bei Entscheidungsfindung
Die Machbarkeitsstudie stellt lediglich einen Zwischenschritt dar und präjudiziert keine Vorzugsvariante.
Um eine fundierte Entscheidung über den Ausbau der A5 zu treffen, wird die Autobahn GmbH des Bundes ein umfassendes Konzept zur Bewertung und Realisierbarkeit des Ausbaus entwickeln.
Ein zentrales Element wird dabei die Fortschreibung der Verkehrsuntersuchung bis zum Jahr 2040 sein.
Parallel dazu arbeitet die Autobahn GmbH des Bundes an Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses auf der A5, mit besonderem Fokus auf stauanfällige Autobahnkreuze und Bauwerke, die aufgrund geringer Restnutzungsdauer ersetzt werden müssen.
Die Bauwerksbreiten werden so dimensioniert, dass zukünftige Ausbaumaßnahmen möglich bleiben.
'Anachronistischer Größenwahn' so der Titel einer deutschen Zeitung
Die Stadt Frankfurt reagierte entsetzt. Bewohnerinnen und Bewohner fürchten um ihre Wohngebiete, da die zusätzlichen Fahrspuren Häuser und Gärten gefährden könnten.
Forschende und Aktivisten versuchen seit langem, darauf hinzuweisen, dass das von der Autobahn GmbH prognostizierte Verkehrsaufkommen nicht zwangsläufig so stark ansteigen muss. Staatliche und kommunale Behörden könnten den öffentlichen Nahverkehr signifikant ausbauen und attraktiver machen.
Gleichzeitig könnte die Bundesregierung Maßnahmen ergreifen, um den Individualverkehr unattraktiver zu gestalten, beispielsweise durch die Einführung eines Tempolimits auf Bundesstraßen und Autobahnen. Auf diese Weise könnten bis 2040 sogar weniger Menschen mit Kraftfahrzeugen unterwegs sein als heute, auch auf der A5.
Mehr Spuren führen zu mehr Verkehr
Die Studie erwähnt mit keinem Wort die CO₂-Emissionen, die durch den Ausbau der A5 verursacht würden. Kraftfahrzeuge, Busse und Lastwagen mit Verbrennungsmotoren sind erhebliche Quellen klimaschädlicher CO₂-Emissionen, wobei der Verkehr für 20 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist.
Experten erinnern stets daran, dass mehr Straßen und Fahrspuren zwangsläufig zu einem Anstieg des Verkehrs führen. Die Vereinigten Staaten liefern ein eindrückliches Beispiel: Dort garantieren riesige Highways mit bis zu vierzehn Spuren keineswegs freie Fahrt.
Es ist schon schwierig genug, den bereits existierenden Fahrzeugen ihren Vorrang streitig zu machen. Ihnen noch mehr Raum zu gewähren, als sie ohnehin schon haben, erscheint absurd, besonders wenn dies vor Ort kaum Zustimmung findet und Anwohner ihre Häuser und Gärten opfern müssten. Dies wäre nichts anderes als reiner Größenwahn.
Stadt Frankfurt lehnt Ausbau der A5 ab
Die Reaktionen auf die Studie ließen nicht lange auf sich warten: Wolfgang Siefert, Verkehrsdezernent der Stadt Frankfurt (Grüne), teilte am Nachmittag mit, dass Frankfurt den geplanten zehnspurigen Ausbau der A5 innerhalb ihrer Grenzen weiterhin ablehnt.
In seiner Mitteilung betonte der Verkehrsdezernent, dass die Stadt Frankfurt vom Bundesverkehrsministerium erwartet, dass diese Maßnahme im Rahmen der Überprüfung des Bedarfsplans gestrichen und nicht weiterverfolgt wird.
Umweltschutzverbände kritisieren Ausbaupläne der A5
Seit langem äußern Umweltschutzverbände scharfe Kritik an den Plänen zur Erweiterung der A5. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hebt hervor, dass durch diese Maßnahme der beschleunigte Klimawandel bewusst in Kauf genommen werde.
Im Februar dieses Jahres forderte der BUND die hessische Landesregierung eindringlich auf, ihre Planungs- und Genehmigungskapazitäten ausschließlich auf die Erhaltung bestehender Verkehrswege zu konzentrieren und insbesondere die Entwicklung der Schieneninfrastruktur voranzutreiben.
Auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) spricht sich entschieden gegen einen Ausbau der A5 aus. "Die aktuellen Verkehrszahlen werden ungeachtet der sich ändernden Arbeitsweisen, des Fortschritts und der zukünftigen Entwicklungen hochgerechnet", erklärte der Verkehrsclub am vergangenen Mittwoch.
Er warnte vor einer Zunahme von Lärm, Feinstaub und Schadstoffemissionen. Obwohl der Ausbau technisch realisierbar sein mag, wäre er aus Sicht des VCD für Mensch und Umwelt eine Katastrophe!