Wahnsinn: Die Alpen zwischen Schneechaos und Frühlingswetter!

Die Alpen sind beim Wetter aktuell zweigeteilt. Enorme Schneemassen und tiefster Winter in Teilen der Nord- und Zentralalpen, dagegen strahlender Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen in den Südalpen. Grund dafür ist eine sogenannte Nordstaulage!

Schneemassen
Enorme Schneemengen hat es insbesondere in Teilen von Österreich gegeben

Enorme Schneemengen von teilweise deutlich über einem Meter haben in Teilen der Nord- und Zentralalpen zu einem Schneechaos geführt. Besonders betroffen ist Österreich. Dabei führten die heftigen Schneefälle auch zu zahlreichen Problemen. Neben dem Verkehrschaos ist auch die Lawinengefahr rasant angestiegen und erreichte mancherorts schon die zweithöchste Stufe. Mehrere Lawinen sind auch schon abgegangen.

Straßensperren und Stromausfälle

Zudem kommt es in einigen Regionen auch zu Stromausfällen und in der Obersteiermark sind einige Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. In Hinterwildalpen, einer kleinen Ortschaft bei Liezen, sind rund 125 Personen in dem Ort eingeschlossen, da die einzige Zugangsstraße wegen der akuten Lawinengefahr gesperrt ist. In der Region sind außerdem mehrere Seitentäler aufgrund von Trafoausfällen von der Stromversorgung abgeschnitten.

Die anhaltenden Schneefälle führten zudem zu Einschränkungen und Straßensperren. Für zahlreiche Straßen galt Kettenpflicht, einige wichtige Verbindungen mussten gesperrt werden. Neben hängen gebliebenen LKW's wurde die zunehmend hohe Lawinengefahr zu einem Sperrfaktor, heißt es vom ÖAMTC, dem österreichischem Automobilclub.

Dabei hat es beispielsweise in den Obertauern schon über 1,5 Meter Schnee gegeben und weitere Schneefälle werden erwartet. Problematisch hierbei ist auch der starke Sturm, der zu enormen Schneeverfrachtungen führt und die Lawinengefahr weiter steigen lässt. Trotzdem ist der viele Schnee insbesondere für die Skigebiete nach dem bisher sehr schneearmen Winter auch ein Segen. In Ramsau am Dachstein liegt mittlerweile selbst im Tal bis zu einem Meter Schnee und zu Beginn der neuen Woche sorgt Hochdruckwetter für perfekte Wintersportbedingungen.

Komplett anders ist die Situation auf der Alpensüdseite. Im Süden von Südtirol ist von den heftigen Schneefällen nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil scheint hier die Sonne oft von einem strahlend blauem Himmel und auch die Temperaturen sind schon frühlingshaft. Im Etschtal und in Bozen stiegen die Temperaturen auf bis zu 15 Grad. Während man hier den Cappuccino schon auf der Terrasse in der Sonne genießen konnte, gab es nur 50-100 Kilometer nördlich tiefsten Winter mit anhaltenden Schneefällen.

Nordstaulage führt zur Zweiteilung

Grund für die enormen Unterschiede zwischen tiefstem Winter mit enormen Schneemengen und strahlendem Sonnenschein bei frühlingshaften Temperaturen liegt in der sogenannten Nordstaulage. Nicht nur im Verkehrswesen gibt es Stau, auch in der Meteorologie existiert er.

Ähnlich wie im Straßenverkehr vor einer Baustelle, entsteht der Stau in der Meteorologie überall dort, wo die Luft auf ein Hindernis trifft, in diesem Fall das Gebirge der Alpen. Vor allem langanhaltende Staulagen wie aktuell verursachen dabei immer wieder Extremwetter, meist in Form von ergiebigen Regen- oder Schneemengen, die tagelang andauern.

Die Alpen sind ein großes und hohes Hindernis, das sich der Luftströmung in den Weg stellt und für Staueffekte im Luv (windzugewandten Seite) und für Föhneffekte im Lee (windabgewandte Seite) sorgt. Den klassischen Südstau kennen viele, da es dann auf der Alpennordseite zu Föhn kommt.

Beim Nordstau ist es umgekehrt und die Niederschläge stauen sich auf der Alpennordseite. Nordföhn entsteht dann im Lee und führt, wie bei der aktuellen Wetterlage, südlich des Alpenhauptkamms zu sonnigen und frühlingshaft warmen Wetter.

Dies ist der Grund dafür, dass es (wie letzten Donnerstag) in den Alpen möglich ist, bei 15 Grad und strahlendem Sonnenschein in Bozen in Südtirol in einen Zug Richtung Österreich zu steigen und man nach gerade mal 70 Kilometern am Brenner im Schneesturm und bei frostigen Temperaturen wieder aussteigt.