Über 25 Grad wärmer. Meteorologe Markus Köss: "Was für ein irrer Temperatursprung - Saharasstaub auch dabei"
Innerhalb von 24 Stunden gab es am Wochenende einen außergewöhnlichen Temperatursprung um teilweise mehr als 20 Grad. Besonders markant war die Erwärmung im Westen Deutschlands und in der Höhe auf den Bergen. Die warme Luft aus Nordafrika bringt auch wieder Saharastaub mit.
Neue Schneerekorde für den November gab es noch am Freitag in Teilen Süddeutschlands und in der Schweiz, aber auch in Vorarlberg in Österreich fiel jede Menge Schnee. Selbst im eher schneearmen Konstanz am Bodensee gab es am Freitagmorgen 15 Zentimeter Schnee, so viel wie seit 50 Jahren nicht mehr in einem November.
Deutlich mehr Schnee gab es aber in der Schweiz und das nicht nur in den Bergen. In Luzern wurden 42 Zentimeter Neuschnee gemessen, in Glarus 36 und in Zürich und Basel je 28 Zentimeter. All dies waren Novemberrekorde für diese Städte, wie der schweizerische Wetterdienst Meteoschweiz mitteilte.
Eine der schneereichsten Novembertage gab es auch in Bregenz (Vorarlberg) am Bodensee mit 28 Zentimetern, der Rekord liegt hier bei 50 Zentimetern. Um den halben Meter Neuschnee hatte es in den Bergen rund um den Arlberg. Aber auch in Deutschland war die letzte Woche winterlich und selbst im Flachland gab es häufig zumindest vorübergehend mal eine Schneedecke. Der Hamburger Flughafen meldete noch am Samstagmorgen 4 Zentimeter und in Schleswig gab es 13 Zentimeter der weißen Pracht.
Über 20 Grad wärmer in 24 Stunden
Polare Kaltluft sorgte dazu für Temperaturen um die 0°C im Flachland. Eisig war es auf den Bergen: Auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze (2962m) lagen die Temperaturen am Freitagmorgen noch bei -21 Grad, mit der markanten Warmluftzufuhr in der Nacht zu Sonntag stiegen die Temperaturen in der Höhe rasant an. Die Folge: Am Sonntagmittag (12 Uhr) wurde dort auf knapp 3000 Metern die 0 Grad-Grenze erreicht, ein Temperaturanstieg von über 20 Grad!
Noch extremer war die Erwärmung im Schweizer Jura: Am Samstagmorgen (9 Uhr) lag die Temperatur in La Brévine (1050m) noch bei minus 17 Grad und nur 24 Stunden später (24.11., 9 Uhr) bei plus 10 Grad. Eine Differenz von unglaublichen 27 Grad! In den Alpen wurde mit der extrem warmen Luftmasse auch wieder Saharastaub aus Nordafrika heran geweht. Die Folge war ein milchig-trüber Himmel und eine diesige Sicht.
Letzte Kaltluftreste
Aber auch im Flachland war die Erwärmung durchaus beeindruckend. Im Westen Deutschlands gab es am Sonntagmorgen verbreitet um die 10 Grad mehr, als noch 24 Stunden zuvor. In Bonn stieg die Temperatur von 5 Grad am Samstag (12.30 Uhr) auf frühlingshafte 17 Grad (Diff. +12°K) am Sonntagmittag (12.30 Uhr).
Dem Schnee geht es damit jetzt natürlich schnell an den Kragen. Etwas zäher halten sich noch einige Kaltluftreste im Südosten Deutschlands und in einigen geschützten Alpentälern. In Regensburg lag die Temperatur am Sonntagmittag (12 Uhr) "nur" bei 5 Grad und in Gröbming (766m) in der Steiermark gab es sogar mit -1 Grad zur gleichen Zeit noch leichten Frost.