Die Eisheiligen in Deutschland: Bekommen wir im Mai nochmal gefährliche Nachtfröste?

Ab dem 11. Mai stehen laut Kalender die Eisheiligen auf dem Programm. Doch was genau ist das überhaupt und wieso bringen sie späte Nachtfröste nach Deutschland? Wetterexperte Johannes Habermehl geht der Frage nach, was in diesem Jahr während der Eisheiligen zu erwarten ist.

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Spätfröste können in Deutschland im Mai schweren Schaden anrichten. Sie sind unter dem Namen Eisheilige bekannt. Was droht uns in diesem Jahr?

Das Thema Spätfröste hatten wir erst vor 10 bis 14 Tagen. Im April kam es fast eine Woche lange nochmal zu Nachtfrösten. Das kommt immer wieder mal vor, hatte aber in diesem Jahr besonders schwerwiegende Auswirkungen. Das Problem lag darin, dass wir in diesem Jahr in der Natur bereits sehr weit fortgeschritten waren, als der Nachtfrost zuschlug. Regional waren die Pflanzen bereits drei bis vier Wochen ihrer Zeit voraus. Das hat zu schweren Frostschäden geführt. An 30 bis 40 Prozent der Obstblüten und Weinreben kam es in diesem Jahr zu Frostschäden. Aktuell ist es frostfrei, doch viele Landwirte und Winzer fürchten nun die Eisheiligen. Doch was ist das eigentlich genau?

Was sind die Eisheiligen und wann treten sie auf?

Die Eisheiligen sind eine meteorologische Erscheinung, die in vielen Regionen Europas eine wichtige Rolle für die Landwirtschaft und Gartenarbeit spielen. Sie beziehen sich auf eine Zeitperiode im Frühjahr, in der nach traditionellem Wissen noch einmal Frost auftreten kann. Diese Tage sind benannt nach bestimmten Heiligen, deren Gedenktage um diese Zeit herum liegen. Die genauen Termine variieren je nach Region, aber die typischen Eisheiligen sind in der Regel die Tage um den 11. bis 15. Mai, die den Heiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia gewidmet sind.

Können nochmal Spätfröste bringen

Diese Tage markieren historisch gesehen eine Wetterperiode, in der kalte Luftmassen aus dem Norden noch einmal in die Regionen strömen können, insbesondere nach milden Frühlingsphasen. Warum bringen die Eisheiligen Frost? Es hängt mit der großräumigen Wetterlage zusammen. Nach dem Winter und im Übergang zur wärmeren Jahreszeit beginnt sich die Atmosphäre neu zu organisieren. Es kann vorkommen, dass bis in den Frühling hinein kalte Luftmassen aus polaren Regionen nach Süden strömen und für nächtliche Frostperioden sorgen.

Eine Gefahr für die Pflanzenwelt!

Diese kalten Tage können empfindliche Pflanzen gefährden, die bereits ausgetrieben oder gepflanzt wurden. Die Regel, dass die Eisheiligen Frost bringen, ist historisch begründet, hat aber in der modernen Klimatologie an Zuverlässigkeit verloren. Aufgrund des Klimawandels und der veränderten Wettermuster können Fröste auch außerhalb dieser Zeit auftreten oder die Eisheiligen verlaufen mild.

Es ist daher ratsam, sich nicht allein auf diese Regel zu verlassen, sondern lokale Wettervorhersagen und Erfahrungen der letzten Jahre zu berücksichtigen. Insgesamt sind die Eisheiligen eine interessante kulturelle und meteorologische Erscheinung, die jedoch in ihrer direkten Auswirkung auf das Wettergeschehen zunehmend von anderen Faktoren überlagert wird.

Haben wir die Eisheiligen vielleicht bereits schon hinter uns?

In diesem Jahr ist es auch gut möglich, dass die Eisheiligen verfrüht bei uns waren, nämlich vor 10 bis 14 Tagen. Damals wurde es nochmal bitterkalt und nachts kam es zu Frost. Da in diesem Jahr die Natur einige Wochen ihrer Zeit voraus war, können das natürlich auch die Eisheiligen gewesen sein.

Aktuell kein Nachtfrost während der Eisheiligen

Die derzeitigen Prognosen deuten nicht daraus hin, dass es im Zeitraum 11. bis 15. Mai in Deutschland Nachtfröste geben könnte. Eher das Gegenteil ist der Fall, es wird deutlich wärmer werden. Regional sind sogar Tageswerte bis 25 Grad und darüber möglich. Da kann man sich ausmalen, dass es nachts wohl kaum bis auf 0 Grad abkühlen dürfte.

Bekannte Redewendungen zu den Eisheiligen

"Pankratius, Servatius, Bonifatius, sind des Bauern drei böse Gäste."

"Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bis Sophie vorüber ist. "

"Ist der Mai kühl und nass, füllt's dem Bauern Scheuer und Fass."

Natürlich gab es aber auch schon Jahre, da kamen die Eisheiligen erst ein paar Tage später. Daher sollten wir noch ein wenig abwarten und die Wetterentwicklung in den nächsten Tagen genau verfolgen!